[Rezension] Holly Black - Elfenkrone

4/05/2019

Originaltitel: The Cruel Prince
Einband: Gebundenes Buch
Seitenanzahl: 448
Preis: 18,00€ Kaufen
Genre: Jugendbuchfantasy
Reihe: Band 1 der „Elfenkrone“- Trilogie 
Erscheinungsdatum: 19. November 2018
Verlag: cbj

     
1. Elfenkrone
2. Elfenkönig
3. The Queen of Nothing (engl. Ausgabe)
 Sie sind schön wie das Feuer und gnadenlos wie Schwerter – bis ein Mädchen ihnen Einhalt gebietet ...
»Natürlich möchte ich wie sie sein. Sie sind unsterblich. Cardan ist der Schönste von allen. Und ich hasse ihn mehr als den Rest.Ich hasse ihn so sehr, dass ich manchmal kaum Luft bekomme, wenn ich ihn ansehe…« Jude ist sieben, als ihre Eltern ermordet werden und sie gemeinsam mit ihren Schwestern an den Hof des Elfenkönigs verschleppt wird. Zehn Jahre später hat Jude nur ein Ziel vor Augen: dazuzugehören, um jeden Preis. Doch die meisten Elfen verachten Sterbliche wie sie. Ihr erbittertster Widersacher: Prinz Cardan, der jüngste und unberechenbarste Sohn des Elfenkönigs. Doch gerade ihm muss Jude die Stirn bieten, wenn sie am Hof überleben will …

Wie fange ich bei diesem Buch an? Der Hype rund um dieses Buch war ja fast erschlagend. Demnach dachte ich, dass es mir mindestens so gut gefallen würde, wie allen anderen - aber ich wurde mal wieder eines besseren belehrt.
Ich fange an dieser Stelle mal mit dem Guten an, denn das ist leider erschreckend wenig. für mich war "Buch 2", deutlich besser als "Buch 1" (dazu gleich mehr) und deshalb konnte das Buch durch die Brutalität und das Tempo der Geschichte bei mir Punkten. Ich mochte unglaublich gerne, wie viele Plottwists und Geheimnisse und Wendungen in dem zweiten Teil eingebaut waren. Auch die Handlung hatte für mich deutlich mehr Sinn und mehr Tempo, ich habe verstanden, warum die Protagonistin so handelt und vor allem was die Autorin damit bewegen wollte.
Was ich zu dem "Buch 1" nicht sagen kann. Ich habe zwar definitiv verstanden, wieso die Autorin es so geschrieben hat, für mich bleibt aber die Frage offen, ob sie absichtlich einfach nichts hat in diesem ersten Teil passieren lassen?
Alles was geschehen war, war das Mobbing von Jude, die Sticheleien und Hänseleien, ihr Rumgeheule, wie schwach sie doch sei und irgendwelche Feentypischen Flüche und Abwehrmechanismen. An sich interessant aber leider unglaublich schlecht verpackt. Der erste Teil zog sich wie Kaugummi, es war wirklich ganz schlimm.
Wenn zumindest die Charaktere dadurch an Tiefe gewonnen hätten und/oder ich Sympathien für sie hätte entwickeln können - bitte, schreib einen langatmigen ersten Teil ABER auch das war einfach nicht der Fall. Die Charaktere waren mir nicht nur schnurzpiepegal, ich konnte sie sogar nicht einmal leider. Keinen einzigen. Und das will etwas heißen.
Ein weiterer Punkt, der mich unglaublich(!) gestört hat, war diese Liebesbeziehung oder wie man den Schwachsinn auch immer bezeichnen möchte, der da niedergeschrieben wurde. Komplett - komplett! - grundlos wird da eine Liebesgeschichte erzwungen, die aus der Luft zusammengesponnen wird und dann "romantisch" sein soll. Hallo, gehts noch? Was für ein Bild wird einem/einer jungen Leser/Leserin da aufgezeigt? "Der Kerl mobbt mich fast zu Tode, ich hasse ihn aber er ist so heiß ich küss den einfach mal - oh, hab wohl doch Gefühle für ihn & siehe da, er auch für mich - Mensch, ist die Welt nicht doch ein super romantischer Ort voll rosaroter Zuckerwatte und lila Wolken? Ich könnte im Stehen kotzen, tut mir leid, spätestens da wars für mich vorbei.
Ebenfalls unverständig fand ich Judes Aussagen, dass sie ihren "Vater" ja eigentlich lieben würde, davon aber in gemeinsamen Szenen NICHTS zu sehen ist. Die greifen sich sobald einer den Raum betritt an und schleudern sich durchgehend verbale Dolche entgegen. In Anbetracht der Tatsache, dass dieser Mann Judes leiblichen Eltern eiskalt vor ihren Augen ermordet hat, ebenfalls ziemlich problematisch und unglaubwürdig.
Was mich außerdem extrem gestört hat, war der Schreibstil. Vielleicht war es die Übersetzung, vielleicht komme ich aber mit Holly Blacks Schreibstil nicht klar, ich weiß es nicht. Zum Ende hin hatte man sich zwar dran gewöhnt aber wirklich angenehm war es immer noch nicht.

Alles in allem ein Buch, dass ich nicht empfehlen würde. Der Schreibstil war schrecklich, die Charaktere sind allesamt flach und langweilig beschrieben und ein richtiger Plot existiert im ersten Teil des Buches nicht, wodurch es sich wie Kaugummi zieht. Die angebliche Liebe zwischen "Vater" und Tochter besteht aus zwiespältigen und unglaubwürdigen, fast schon Stockholm Syndromartigen Gefühlen. Die Liebesgeschichte ist nicht nur komplett aus der Luft gegriffen, sondern hochgradig problematisch, ja beinahe schon toxisch und vermittelt dem Leser ein unglaublich fragwürdiges Bild. Ein Element das genutzt wurde, um möglichst vielen Lesern Herzchen in die Augen zu zaubern - was dem Hype zufolge durchaus erfolgreich war. Selten habe ich ein Buch gelesen, dessen Lobeshymnen und tollen Kritiken ich weniger nachvollziehen konnte. Da helfen auch viele tolle Plottwists und ein rasanter zweiter Teil nicht mehr viel weiter.

An dieser Stelle ein Dankeschön an den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

1 Kommentar:

  1. Ich hab gerade eben das Buch beendet und bedauere sehr, dass ich deine Rezension nicht vor dem Kauf gelesen hab...Stimme dir auf jeden Fall in allem zu und werde mir jetzt wahrscheinlich für neue Bücher im Voraus auf deinem Blog Bestätigung suchen :)

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